Dackenheim

Dackenheim

Zwar ist die Gemeinde als "Dagatisheim" erstmals 768 im Lorscher Kodex erwähnt, besiedelt wurde der Ort indes bereits Jahrhunderte zuvor. In der Weinlage "Dackenheimer Liebesbrunnen" beispielsweise, wo heute Riesling und Silvaner gedeihen, fanden Archäologen Belege für eine Besiedlung bereits zur Hallstattzeit (1200 bis 800 v. Chr.). Aus spätkeltischer Zeit (2. bis 1. Jahrhundert v. Chr.) stammt eine Grabstelle mit einem profanen Kopfrelief.

Besonderen kunstgeschichtlichen Reiz besitzt die katholische Pfarrkirche mit ihrem verblüffend mächtigen Baukörper, deren massiger Quaderturm das Dackenheimer Dorfbild prägt. Das in der Epoche der Salier, dem 12. Jahrhundert, erbaute Gotteshaus gehörte einst zum Kloster Höningen. Aus romanischer Zeit stammen noch der dreigeschossige Chorturm, den ursprünglich ein Satteldach krönte, sowie die Apsis an der Ostseite.

Kennern gilt die Kirche als eines der schönsten Denkmäler, das von der Kunst der mittelalterlichen Wormser Bauhütte zeugt. Die stilistische Verwandtschaft zum Wormser Dom wird besonders an Teilen des Außenbaus sowie im Inneren an Rand- und Spitzbögen und den Rundsäulen deutlich. Den Schlüssel für die Kirche bekommen Kunstinteressierte im Pfarrhaus daneben.

Wie in vielen Weinbaugemeinden findet man auch hier einen Weinbrunnen - den "Liebesbrunnen". Woher sein Name kommt, bleibt wohl ein Geheimnis. Aber nichts desto trotz feiern die Dackenheimer mit ihren Gästen jedes Jahr am letzten Wochenende im Juli ihr Liebesbrunnenfest.

Anmerkung eines Internetnutzers: 1604 wird das damalige Flurstück in einer Akte des Landesarchivs in Speyer "bei Lieberßborn" genannt. Das mittelhochdeutsche Wort burne, born bezeichnet einen kleinen Quellbrunnen. Und der heutige Name stellt eine Umdeutung des alten Personennamens Lieber dar, der auch für Dackenheim historisch belegt ist. Sprachverschleifungen und -verschiebungen, mündliche Tradierungen und Verschreibungen führten oft zu solchen Veränderungen. Die Herkunft des Namens der Weinlage Liebesbrunnen ist also keinesfalls unklar, die Quelle gibt es heute noch in der Weinlage.



Layout 5

Wappen


In Rot auf grünem Grund nebeneinander, je in goldener Kleidung mit goldener Krone und silberner Gloriole, rechts die Gottesmutter mit dem Kind auf dem rechten Arm, links die heilige Katharina, in der Rechten ein gesenktes silbernes Schwert mit goldenem Knauf und einem zerbrochenen roten Rad zu ihren Füßen, oben zwischen den Kronen und Gloriolen ein sechsstrahliger goldener Stern.

Anmerkung: In der Heraldik werden Seitenrichtungen spiegelverkehrt angegeben.


Das bis 1973 ungenehmigte, von Hupp geschaffene Wappen basiert auf dem bereits 1513 nachgewiesenen, später Umgestaltungen unterworfenen Gerichtssiegel. Die Wappenfiguren Maria mit Kind und Katharina leiten sich von dem früheren Marienpatrozinium der dortigen Pfarrkirche und seiner gut dotierten St. Katharinen-Altarpfründe ab. Rad und Schwert sind die Märtyrerattribute der heiligen Katharina von Alexandrien, der Stern weist auf die Gerichtshoheit des Ortes hin.