Die Rückschau auf das letzte Jahr, ein Ausblick auf die Herausforderungen des begonnenen Jahres, die Krönung der neuen Weinprinzessin der Urlaubsregion und Comedy vom „Winzer Bu“ waren die Höhepunkte des Frühlingsempfangs der Verbandsgemeinde Freinsheim am vergangenen Freitag. 280 Gäste waren der Einladung von Bürgermeister Jürgen Oberholz in die Turnhalle des TV Kallstadt gefolgt, die Veranstaltung war damit ausverkauft. Dabei konnte der Gastgeber neben mehreren Weinhoheiten und den Ortsbürgermeistern viele Vertreter der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, Wirtschaft, Verbänden, Banken und Versorgern, Gesellschaft und Verwaltung begrüßen.
In seiner Rede gab Bürgermeister Oberholz einen Einblick über die Herausforderungen des letzten Jahres. Dabei fand die Besetzung verschiedener Führungspositionen in der Verwaltung besondere Erwähnung, die im Zuge des auch für den öffentlichen Dienst maßgeblichen Fachkräftemangels nicht einfach war. Der Generationenwechsel sei jedoch erfolgreich eingeleitet, weshalb Oberholz die Verwaltung gut aufgestellt sieht. Durch die stetig anwachsenden Aufgaben werde auch zukünftig mehr Personal benötigt. Hier konnte durch die Anmietung von Büroflächen im Gebäude der ehemaligen Raiffeisenbank in Freinsheim die seit vielen Jahren bestehende eklatante Raumnot im Rathaus gelöst werden.
Dass die Verwaltung nicht nur im Bereich moderner Arbeitsplätze „am Ball“ bleibe, zeige sich auch im Bereich der Digitalisierung. Hier habe die Verwaltung ihre Hausaufgaben gemacht und die Herausforderungen des Onlinezugangsgesetzes proaktiv aufgegriffen. Als eine der ersten Verwaltungen in Rheinland-Pfalz setze die VG Freinsheim die landesweite Antrags- und Prozessplattform ein, welche es erlaubt, Zug um Zug Verwaltungsdienstleistungen komplett digital und papierlos zu bearbeiten, d.h. von der Antragstellung über die Bezahlung bis hin zur Bescheiderstellung. Die ersten rund 20 Geschäftsprozesse sind bereits online über die Homepage unter www.vg-freinsheim.de abrufbar.
Den Klimaschutz bzw. die Anpassung an den Klimawandel deutete Oberholz als weiterhin bedeutendes Aufgabengebiet heraus, welcher mit der Erschließung neuer Brunnen, dem Ausbau der erneuerbaren Energien, die Einsparung von Ressourcen und der Vorbeugung von Waldbrandgefahren unterschiedliche Ausprägungen erfahre. Erfreut zeigte sich Oberholz über die Zusammenarbeit mit dem Forstrevier und der daraus entstandenen Möglichkeit, mit Hilfe von Wassercontainern im Wald, die Reaktions- und Einsatzzeiten der Feuerwehr deutlich reduzieren und so einen effektiveren Brandschutz für Wald, Bebauung und Bürger/innen erreichen zu können. Gleichwohl mahnte er auch an, dass jedermann seinen eigenen Beitrag leisten könne, und sei es auch nur durch die Freihaltung von Rettungswegen und Zufahrtsstraßen.
Einen gewichtigen Teil seiner Rede widmete Bürgermeister Oberholz der Situation in den Schulen und Kindertagesstätten. Auch hier habe der Gesetzgeber mit den Rechtsansprüchen auf Betreuung neue Standards und Aufgaben für die Kommunen geschaffen, ohne dabei die Umsetzung bzw. die Umsetzbarkeit im Blick zu haben. Die Verbandsgemeinde habe hier mit zusätzlichen Personalstellen reagiert. Der Mangel an Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erzieher sowie weiterem pädagogischem Fachpersonal könne jedoch nicht allein durch die Kommunen gelöst werden, weshalb Oberholz dringend Anstrengungen von Bund und Land anmahnte.
Den letzten Redeblock widmete der Gastgeber der ehrenamtlichen Feuerwehr, die in den letzten Jahren mit 150 und 262 Einsätzen sehr oft gefordert war. Einmal mehr habe es sich bestätigt, in Sachausstattung und Fortbildung zu investieren. Nach der Beschaffung verschiedener Großfahrzeuge sei nun das nächste Vorhaben der Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses in Erpolzheim.
Musikalisch gestaltet wurde der Frühlingsempfang vom Unterhaltungsorchester „Bobenheimer“ unter der Leitung von Jürgen Rings. Das gut 40-köpfige Ensemble überzeugte mit abwechslungsreichen Kompositionen, die mit mitreisenden Rhythmen, verschiedenen Soli, einer hervorragenden Intonation und sogar einer Gesangseinlage überzeugte. Folgerichtig fanden alle Vorträge den verdienten und langanhaltenden Applaus der Zuhörer.
Anschließend wurde Michelle Fleischmann aus Kallstadt zur 18. Weinprinzessin der Urlaubsregion Freinsheim gekrönt. Sie erhielt die Krone aus den Händen der Pfälzischen Weinkönigin Lea Baßler, die zusammen mit den Ortsweinprinzessinnen Nathalie Krauß (Freinsheim), Lara Karr (Weisenheim am Berg), Tina Scherner (Weisenheim am Sand), Luisa Seidenspinner (Erpolzheim) und Monika Henninger (Kallstadt) für den hoheitlichen Glanz beim Frühlingsempfang sorgte. Michelle I. erhielt das obligatorische Weinglas samt personalisierter Gravur und ein „Starterpaket“ von Bürgermeister Oberholz, der der gerade einmal 23-jährigen Prinzessin eine interessante Amtszeit, viele spannende Termine und neue Erfahrungen wünschte.
Den weitesten Anfahrtsweg zum Frühlingsempfang hatte die Bürgermeisterin der Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße (Thüringen), Katrin Wörpel zusammen mit ihrer Ersten Beigeordneten Anita Diener. In ihrem Grußwort lobte Wörpel die seit 1995 bestehende Partnerschaft der beiden Verwaltungen, die auch weiterhin von regelmäßigen Besuchen und einem intensiven Austausch geprägt sein werde.
Den komödiantischen Teil des Abends gestaltete der als „Winzer Bu“ bekannt gewordene Tim Poschmann. Der TV Kallstadt lud vor, während und nach dem Frühlingsempfang zum Umtrunk und Imbiss ein und bildete damit die Grundlage eines gelungenen geselligen Beisammenseins bei gutem Wein und interessanten Gesprächen. Die ebenfalls für diesen Abend geplante Verleihung der Ehrennadel der Verbandsgemeinde an Rainer Drechlser für dessen mehr als 5 Jahrzehnte andauerndes ehrenamtliches Engagement für als Leichtathletiktrainer musste kurzfristig ausfallen. Die Auszeichnung wird zu einem späteren Termin nachgeholt.